Robooter fährt autonom
Bei strahlendem Sonnenschein schlugen wir unser Camp am Steg des DSCL am Langener Waldsee auf – zwei Tage Zeit und ein ehrgeiziges Ziel: Unseren großen Prototypen Robooter endlich autonom segeln zu lassen.

In den letzten beiden Jahren haben wir vor allem mit unseren kleineren Booten große Fortschritte gemacht. Unser kleiner Prototyp Tölpel ist dieses Jahr komplette Routen, sogar am Mittelmeer in Griechenland, autonom gefahren. Die Software-Entwicklung lief auf Hochtouren. Nun war es an der Zeit, all diese Fortschritte auf unseren großen Prototypen zu übertragen und auch Robooter zum ersten Mal autonom segeln zu lassen.
Eine der größten Herausforderungen beim Übergang zu einem größeren Boot war die Kommunikation. Während wir bisher auf Mobilfunk oder Hotspots gesetzt haben – mit allen bekannten Stabilitätsproblemen und Reichweitenbeschränkungen – haben wir im letzten Jahr intensiv an Antennen gearbeitet und dieses Jahr auch ein Paper zu diesem Thema veröffentlicht. Das Ergebnis: eine selbst konstruierte 8-Element Yagi Richtantenne. Mit dieser Antenne konnten wir über Distanzen von bis zu einem Kilometer eine stabile Verbindung zu Robooter halten.
Der erste Tag verlief… sagen wir mal: lehrreich. Vor allem ein Kabelbruch an der Windfahne sorgte für längere Verzögerungen und erforderte eine chirurgische Notintervention.


Am zweiten Tag war es dann endlich soweit. Alle Anpassungen waren vorgenommen, die Technik bereit. Hinten am Steg war unser Kontrollzentrum zum Senden von Wegpunkten. Ein Teammitglied im Kajak begleitete Robooter auf dem Wasser und funkte uns Informationen zu Hindernissen und gewünschten Routenänderungen – die automatische Hinderniserkennung steht leider noch auf unserer To-Do-Liste. Und weil an diesem sonnigen Tag besonders viel Betrieb auf dem See herrschte, hatten wir vorne am Steg noch jemanden mit Fernbedienung für schnelle Noteingriffe positioniert. Alle natürlich in unserer Telefonkonferenz vernetzt.
Dann der Moment: Robooter segelt los. Autonom. Rund eineinhalb Stunden war er unterwegs, mit regelmäßigen manuellen Routenanpassungen dazwischen, aber die Kernfunktionen liefen stabil. Das Boot hielt Kurs, reagierte auf Windänderungen und folgte unseren Vorgaben. Ein Erfolg, der sich nach zwei Jahren intensiver Softwarearbeit endlich anfühlbar machte.

Bevor wir unsere Sachen packten, gönnten wir uns noch ein besonderes Highlight: Alle drei aktiven Prototypen durften gemeinsam für eine Regatta ins Wasser. Mit sehr viel Improvisation – aber hey, das gehört bei uns dazu – haben wir es geschafft, alle Boote gleichzeitig segeln zu lassen. Ein würdiger Abschluss für ein erfolgreiches Testwochenende.
Als Bonus gab es zum Sonnenuntergang noch einen prächtigen Blutmond zu bestaunen. Die Natur wusste offenbar, dass wir nach diesem Wochenende ein bisschen Belohnung verdient hatten.



